"First week in Stockholm" and "Andere Länder, andere..."

This third post will be in german. It is about my first week in Stockholm. Feel free to have a look at the pictures on the right.

Dies ist nun also der erste Blog aus Stockholm. Seit einer Woche bin ich hier und was soll ich sagen - ich mag es sehr!

The Beginning

Angekommen sind wir ja wie schon erwähnt am Donnerstag, haben dann die Schlüssel meines Zimmers geholt und sind am Freitag nach Borlänge gefahren, wo Susi studieren wird. Am Sonntag habe ich mich dann auf den Weg zurück nach Stockholm gemacht - per Zug. Zugfahren scheint in Schweden sehr beliebt zu sein, vorallem bei jungen Leuten - was bei den Preisen auch kein Wunder ist: bis 25 Jahren erhält man “Jugend”-rabatt. Somit kostet die Strecke Borlänge-Stockholm (>200km), wenn man rechtzeitig bucht, zwischen 88 und 106 Kronen, also 9 bis 11 Euro! Und das beste dabei: Soweit ich das verstanden habe, bezahlt man als <25 jähriger keine Differenz zwischen 1. und 2. Klasse! Entsprechend angenehm war dann auch meine first class Fahrt nach Stockholm.

Mein Zimmer

Ich wohne im Stadtteil Farsta, per T-bana (U-bahn) ca. 20 min entfernt von der Innenstadt. Ich teile mir eine vier-Raum-Wohnung mit noch drei weiteren deutschen Austauschstudenten (Enno, Matthias, Josi). Die Wohnung war anfänglich, was soll ich sagen, etwas gewöhnungsbedürftig, da sie tlw. im “indischen Stil” eingerichtet ist. Doch mittlerweile fühlen wir uns hier sehr wohl! Und für 330 Euro/Monat ist sie auch ganz günstig für Stockholm-Verhältnisse. Auch der von uns anfänglich als etwas “suspekt” eingestufte Stadtteil, in dem die Wohnung liegt, hat sich als weniger schlimm und ganz angenehm herausgestellt. Wir haben eine urbane Grünzone mit großem See, von denen es in Stockholm ja recht viele gibt, gewissermaßen vor der Haustür. Auch ein günstiges Hallenbad sowie eine mittelgroße Einkaufsmeile sind ganz in der Nähe.

At Work

Am Montag habe ich mich dann auf den Weg gemacht um meine zweite Bleibe für die nächsten 7 Monate aufzusuchen: das Institut für Computational Biophysics auf dem Albanova-Campus der Königlich Technischen Hochschule KTH. Eigentlich ist der Albanova Campus eine Art Joint-Venture zwischen KTH und Stockholm University, denn das Gelände beherbergt verschiedene naturwissenschaftliche Institute beider Universitäten.
Hier habe ich dann auch das erste mal Erik Aurell getroffen, meinen “Gastprofessor” und Chef für die nächsten Monate. Wir haben über meine Motivation des Aufenthalts und das Vorgehen in den nächsten Wochen gesprochen. Letzte, diese und nächste Woche werde ich damit verbringen ein paar wissenschaftliche Veröffentlichungen seiner Gruppe zu lesen, sodass wir uns dann in der zweiten September Woche für ein konkretes Projekt entscheiden können, welches ich bearbeiten werde. Achja: Ich habe mein eigenes Büro mit Dell-Rechner :-)
Im übrigen sind hier alle universitären Gebäude elektronisch gesichert! D.h. um irgendwo reinzukommen benötigt man (auch Studenten) eine Magnetstreifen-Karte. Je nach Status gewährt diese dann Zutritt zu verschiedenen Bereichen. Und ab 19.00 Uhr (oder war`s 21.00 Uhr?) benötigt man auch noch einen PIN! Doch dafür kann man dann die ganze Nacht in der Bibliothek oder dem Büro verbringen, wenn einem der Sinn danach steht.

Fretid

Am Wochenende haben wir uns Stockholm angesehen. Traumhaft! (s. Bilder), vorallem die Gamla Stan. Stockholm erstreckt sich insgesamt wohl über 14 Inseln. Eine davon ist Djurga°rden - die Freizeitinsel der Stockholmer. Hier findet man u.a. einen 125 Jahre alten Freizeitpark (Achterbahnen, Free-fall-tower, Büdchen,…), der einen Besuch wert ist. Wir haben bisher zwei der Achterbahnen getestet :-) Vor dem Free-fall-tower habe ich bisher noch etwas Respekt…

Unter der Woche blieb nicht viel Zeit für Sightseeing, da viele organisatorische Dinge erledigt werden mussten und ich mich auch auf Arbeit ganz wohl gefühlt habe.
An einem Abend hat mich jedoch ein Kollege mit zu einer schwedischen “Folk-tanz-Veranstalung” mitgenommen. Das war sehr lustig, wenn auch etwas deprimierend, da man den Tanz erst lernen muss und ich daher nicht mitgetanzt habe. Im übrigen war es eine Veranstaltung anders als gedacht. Ich hoffte auf lustige Schweden, die in noch lustigeren Kleidern um lustige Bäume lustige Tänze aufführen - doch es war eher ein Treffen von Liebhabern traditioneller schwedischer Musik und traditionellem schwedischen Tanz in “ziviler” Kleidung, organisiert von der Stockholmer Danshögskolan. Doch war es trotzdem sehr lustig und ich bin mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen. Die Musik war wirklich toll - mehrere Livebands haben verschiedene Arten schwedischen Folks gespielt, der mich in einigen Teilen sehr stark an traditionelle irische und schottische Musik erinnerte, nur ohne Dudelsack, dafür viele Streichinstrumente - unter anderem eine seltsame Violine mit Tasten, deren Namen ich vergessen habe. Achja, außerdem habe ich in der ausgelosten Tombola eine schicke rote Wintermütze gewonnen - nun kann es also kalt werden.

Andere Länder, andere …

In Schweden läuft alles mittels Plastik: Ob der Burger bei McDonalds oder der Kaffee zum Mitnehmen - gezahlt wird zumeist mit VISA (…die Freiheit nehm ich mir) und Co.

Entweder liegt es daran, dass gerade noch Urlaubszeit ist oder Stockholm ist bei Deutschen generell sehr beliebt - man hört über die gesamte Stadt verteilt immer wieder das Deutsche.

Kommunikation scheint eines der Grundgüter der Schweden zu sein, denn mobiles telefonieren und seit neuem auch mobiles Internet sind, ohne Übertreibung, spott billig. Ich habe eine Prepaid-Karte von Tele2, nennt sich Comviq und ist, wenn man den deutschen Tarifjungle gewohnt ist, anfänglich nicht sehr einfach zu verstehen. Und zwar kann man bei dieser Prepaid-Karte beim Aufladen zwischen verschiedenen Tarifen wählen. Ich habe mich für “Amigos” entschieden. Damit telefonieren Comviq-Nutzer untereinander kostenlos und sonst für knapp 0,5 Kronen ins schwedische Netz. Die SMS (international) kostet ganze 0,36 Kronen. Nach Deutschland (fest) 0,5 Kronen. Anders als in Deutschland ist, dass bei jedem Verbindungsaufbau eine Gebühr von 0,46 Kronen anfällt - doch danach kann man unter Umständen stundenlang telefonieren ohne eine Krone extra zu zahlen. Achja: diese Prepaid-Tarife (also nicht nur die “Karten” zum Aufladen wie in Deutschland, sondern auch die SIM) erwirbt man einfach im nächstbesten Supermarkt oder Pressbyro - ohne irgendwelche persönlichen Angaben machen zu müssen.

Eine Umstellung ist auch die Tatsache, dass jeder jeden dutzt (zumindest seit ein paar Jahren, früher “sietzte” man auch in Schweden), obwohl eine höfliche Anrede “ni” existiert. Doch in meiner vom Englischen geprägten Umgebung fällt dies nicht schwer…

Viele Geschäfte, gerade Großmärkte, haben auch Sonntags geöffnet. Dann jedoch nur kurz, z.B. von 11.00 bis 17.00 Uhr. Außer Coop, die haben jeden Tag von 10-22 Uhr geöffnet.

In jedem Supermarkt, selbst im Lidl (die seit kurzem wohl ganz Stockholm erobern), gibt es große Auswahl an sog. “Godis”, Süßigkeiten zum selbst zusammenstellen. Preis: 59-99Kr/kg. Prinzipiell lieben es die Schweden süß.

Erzählungen von Lebensmittelpreisen, die dem 2-fachen des deutschen Niveaus entsprechen, sind nur Märchen. Faktor 1.5 scheint angebracht. Wobei Fleisch extrem viel teurer, dafür Fisch und einige Gemüsesorten sehr viel günstiger sind.

Wo sind die blonden schwedischen Frauen, von denen ständig erzählt wird? Ja, die empirische Dichte an blonden Menschen ist höher als bei uns, doch nicht so wahnsinnig, wie ich von allen Seiten gehört habe. Doch vielleicht liegt dieser empirische Befund im internationalen Großstadtflair begründet und auf dem schwedischen Land sind die Menschen noch blond? :-)